... auf einen Blick
Bibel & mehr
Ökumenische Bibelwoche
Jährliche Reihe von Gesprächsabenden in der Fastenzeit
Die christlichen Gemeinden in Hammelburg laden alljährlich zur ökumenischen Bibelwoche ein. Sie dient dem Austausch interessierter Menschen aller Konfessionen über die gemeinsame Grundlage ihres Glaubens.
An jeweils drei Abenden führen Seelsorger*innen der Kirchen in ausgewählte Texte eines biblischen Buches ein.
Die Veranstaltungen finden reihum in den Hammelburger Gemeindehäusern statt:
- Freie Christengemeinde (FCG)
Bahnhofstr. 33 - Evangelisches Gemeindehaus "Martin-Luther-Haus"
Martin-Luther-Weg 1 / Friedrich-Müller-Straße - Katholisches Pfarrzentrum
Von-Hess-Str. 10-12
Info
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Ökumenische KinderBibelTage
I.d.R. findet im zeitlichen Zusammenhang mit der Bibelwoche an einem Samstag ein KinderBibelTag im katholischen Pfarrzentrum statt.
Dafür ist ein Anmeldung erforderlich. Bitte achtet auf unsere Ankündigungen, z.B. über die Hammelburger Schulen!
Zu einem weiteren KinderBibelTag laden die Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde und die Katholische Pfarreiengemeinschaft i.d.R. am Buß- und Bettag ins evangelische Martin-Luther-Haus bzw. in die evangelische Kirche "St. Michael" ein.
Info
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!, kath. Pastoralassistentin
Adelheid Augustin, evang. Pfarrerin, zu erreichen über das Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Heiko Schmitt, kath. Sozialpädadoge
Eucharistische Anbetung
Was heißt das?
Wir katholische Christ/innen glauben, dass Jesus Christus, im eucharistischen Brot (im „Sakrament") gegenwärtig bei uns ist. Für Menschen, die sich darauf einlassen, wird die Anbetung zu einer „Verabredung mit der für uns wichtigsten Person der Weltgeschichte".
Formen der Anbetung
Eine feierliche Anbetung ist oft mit der „Aussetzung des Allerheiligsten" verbunden: In einer „Monstranz" (einem oft kostbar verzierten liturgischen Zeigegefäß) ist die „konsekrierte" (geweihte) Hostie zu sehen. Oder ein „(Speise-)Kelch" mit geweihten Hostien wird auf den Altar gestellt. Beides lädt zur Anbetung ein – ebenso wie die jederzeit mögliche Anbetung vor dem geschlossenen „Tabernakel", dem „Schrank" zur Aufbewahrung der Hostien außerhalb der Messfeier, gekennzeichnet mit der immer brennenden Kerze des „Ewigen Lichts". Die Anbetung findet im Schweigen statt oder ist besonders gestaltet mit Gebet, Musik, Gesang. Dabei schafft die Stille Raum, damit die anderen Elemente in uns wirken.
Haltungen
Eine übliche Körperhaltung bei der eucharistischen Anbetung ist das Knien; so nimmt der Körper aktiv teil. Denn Kniebeuge und Knien drücken besonders deutlich aus, was Anbetung „in der Gegenwart Gottes" bedeutet: Ich mache mich klein vor dem unendlichen Gott; ich schaue auf zu meinem Schöpfer, Herrn und Erlöser und vertraue mich ihm an.
Aber auch im Sitzen kann ich ihn ehren: Das ist die Haltung des Hörens – die Haltung einer „Schülerin" vor dem "Lehrer" oder eines „Schülers" vor der "Lehrerin" – und die Haltung der Erholung. Damit folge ich der Einladung Jesu: „Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt: Ich werde euch Ruhe verschaffen!" (Matthäus-Evangelium der Bibel, Kapitel 11, Vers 28)
Verabredung mit der wichtigsten Person der Weltgeschichte
Das o.g. Bild von der „Verabredung" scheint zunächst unpassend zu sein, aber es betont, dass es sich bei der Anbetung um eine Begegnung handelt. Die Initiative dazu – so glauben wir – liegt bei Jesus. Im Sakrament wartet er auf mich und ruft mich zu sich. Denn „seine Freude ist es, bei den Menschen zu sein" (vgl. Buch der Sprichwörter im „Alten" Testament, Kap. 8, V. 31).
Zeit für vertraute Gespräche
Anbetung gibt die Gelegenheit für „vertraute Gespräche". Wir glauben, dass Jesus dabei die Erwartungen an einen engen Freund erfüllen möchte: Er erwartet meinen Besuch, nimmt sich Zeit für mich, hört mir geduldig zu und interessiert sich für mich und alle meine persönlichen Belange. Über jedes Thema kann ich mit ihm sprechen; ich kann zu ihm kommen, egal wie es mir geht – mit Sorgen, Ängsten und Enttäuschungen ebenso wie mit Freude, Glück und Hoffnung.
Auch meine Bitten nimmt der „eucharistische" Jesus gern entgegen, sagt er doch: „Bittet, dann wird euch gegeben" (Mt 7,7). Wer nicht ausschließlich für sich selbst bittet, sondern auch für andere, erfüllt damit eine wichtige Berufung von uns Christ/innen.
Anbetung kann zum „Dialog" werden, denn auch Jesus will dem Anbetenden etwas sagen. Das kann ich erfahren, wenn ich mit dem Herz auf Jesus „schaue" und ihm mit „inneren Ohren" zuhöre.
Kein Leistungsdruck
Die Erfahrung zeigt, dass es oft nicht gelingt, während der gesamten Zeit der Anbetung gesammelt zu bleiben: Worte und Bilder schieben sich unwillkürlich in den Vordergrund meines Bewusstseins, lassen meine Gedanken abschweifen und machen es immer wieder nötig, mich „zurück zu holen" in die Situation der Anbetung. Aber auch wenn ich Gott (vorübergehend) aus dem Blick verliere, verliert er mich doch nie aus dem Blick. Und auch wenn mein Gebet mir noch so „ärmlich" erscheint, so will Gott doch genau dieses Gebet von mir „haben". Ich muss keine Zielvorgaben erfüllen, es gibt keinen Leistungsdruck!
Sich aussetzen
Das o.g. Wort der „Aussetzung" (des Allerheiligsten) kann im doppelten Sinn verstanden werden, weil die eucharistische Anbetung keine „Einbahnstraße" ist, sondern ein wechselseitiges Geschehen: Das Allerheiligste wird „herausgesetzt" aus dem Tabernakel und setzt sich damit dem „Volk Gottes" aus, und umgekehrt setzen sich die Gläubigen dem barmherzigen Blick und der Liebe Jesu aus. So kann Anbetung zu einer Zeit der „Verwandlung" und der Heilung werden.
nach: Kirche in Not, Glaubens-Kompass „Eucharistische Anbetung. In der Praxis"
Regelmäßige Anbetung
- Jeden Donnerstag, ca. 10:45 Uhr
Stadtpfarrkirche
nach der Messfeier 10:00 Uhr - in der Regel am 1. Dienstag im Monat, ca. 19:30 Uhr
Stadtpfarrkirche
nach der Messfeier 19:00 Uhr
Familiengottesdienste
Unser Diakon Manfred Müller gestaltet Wort-Gottes-Feiern besonders für Familien.
Termine
Alle Generationen sollen sich durch die Gestaltung und Liedauswahl angesprochen fühlen. Kinder werden dabei besonders eingebunden: durch einfache Sprache, Mitgehen in den Altarraum oder Vaterunser mit Bewegungen.
Herzliche Einladung an alle Familien der Pfarreiengemeinschaft (und darüber hinaus)!
Jahresmotto
Wir versuchen, jedes Jahr unserer Pfarreiengemeinschaft unter ein passendes und aktuelles Thema zu stellen.
2024
Suche Frieden
Meide das Böse und tu das Gute, suche Frieden und jage ihm nach!
Bibel, Psalm 34, Vers 15
Der HERR segne dich und behüte dich. Der HERR lasse sein Angesicht über dich leuchten und sei dir gnädig. Der HERR wende sein Angesicht dir zu und schenke dir Frieden.
Numeri 6,24-26
In Frieden leg ich mich nieder und schlafe; denn du allein, HERR, lässt mich sorglos wohnen.
Psalm 4,9
Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Kinder Gottes genannt werden.
Matthäus 5,9
Zu einem Leben in Frieden hat Gott euch berufen.
1 Korinther 7,15
Seid eines Sinnes, haltet Frieden! Dann wird der Gott der Liebe und des Friedens mit euch sein.
2 Korinther 13,11
Frieden den Fernen und Frieden den Nahen!
Epheser 2,17
2023
Freut Euch und seid stark!
Tut mit ganzer Kraft das Gute.
Seid fröhlich als Menschen der Hoffnung.
Bleibt standhaft in aller Bedrängnis.
Lasst nicht nach im Gebet.
Freut Euch mit den Fröhlichen, und weint mit den Traurigen.
Seid alle miteinander auf Eintracht bedacht.
Soweit es möglich ist und auf Euch ankommt: Lebt mit allen in Frieden.
Bibel, Brief an die Gemeinde in Rom, Kapitel 12, Verse 9.12.15-16.18
in der Übersetzung: "Die Gute Nachricht"
alle, die Ihr sie liebt.
Jubelt mit ihr
alle, die Ihr um sie trauert,
auf dass Ihr trinkt und satt werdet an der Brust ihrer Tröstungen,
auf dass Ihr schlürft und Euch labt an der Brust ihrer Herrlichkeit.
Wie einen Strom leite ich den Frieden zu ihr
und die Herrlichkeit der Nationen wie einen rauschenden Bach,
auf dass Ihr trinken könnt.
Auf der Hüfte werdet Ihr getragen, auf Knien geschaukelt.
Wie einen Mann, den seine Mutter tröstet, so tröste ich Euch;
in Jerusalem findet ihr Trost.
Ihr werdet das sehen, und Euer Herz wird jubeln
und Eure Knochen werden sprossen wie frisches Grün.
Jesaja 66,10-14
Du meine Zuflucht und meine Burg,
mein Gott, auf den ich vertraue.
Er beschirmt Dich mit seinen Flügeln,
unter seinen Schwingen findest Du Zuflucht,
Schild und Schutz ist seine Treue.
Denn er befiehlt seinen Engeln,
Dich zu behüten auf all deinen Wegen.
Weil er an mir hängt, will ich ihn retten.
Ich will ihn schützen, denn er kennt meinen Namen.
Ruft er zu mir, gebe ich ihm Antwort.
In der Bedrängnis bin ich bei ihm,
ich reiße ihn heraus und bring ihn zu Ehren.
Ich sättige ihn mit langem Leben.
Mein Heil lass ich ihn schauen.
Psalm 91,2.4.11.14-15
Die Freude am Herrn ist Eure Stärke.
Nehemia 8,10
Positiver Impuls in schwieriger Zeit
Der Gemeinsame Pfarrgemeinderat unserer Pfarreiengemeinschaft und das Seelsorgeteam haben sich - wie in jedem Jahr - eine "Überschrift" für das kommende (Kirchen-)Jahr überlegt.
Als Ausgangspunkt stellten wir uns die Frage:
"Was bewegt uns, und was hat das mit meinem Glauben und der Kirche zu tun?"
Unsere "Analyse" war ziemlich bedrückend: Krisen, wohin wir schauen - auch in der Kirche, Spaltung, Trauer, Zweifel, Sorge und eine daraus folgende Ungewissheit: "Wie geht’s weiter?"
Was setzen wir dagegen?
Hoffnung, Energie und den Glaube an eine bessere Zukunft,
verbunden mit dem Wunsch nach Vertrauen und einer Zuflucht, auch Zusammenhalt.
Und Freude!
So war es nicht mehr weit bis zur Wahl des neuen Jahresmottos:
"Freut Euch und seid stark!"
Wir wünschen Ihnen und uns,
dass es in der Zeit ab dem 1. Advent 2022 aufbauend wirkt
und im neuen Jahr 2023 unsere positiven Kräfte freisetzt!
Markus Waite
für das Seelsorgeteam
2022
Hoffnung!
Freut euch in der Hoffnung,
seid geduldig in der Bedrängnis,
beharrlich im Gebet!
Bibel, Brief an die Gemeinde in Rom, Kapitel 12, Vers 12
Der Gott der Hoffnung aber erfülle euch mit aller Freude
und mit allem Frieden im Glauben,
damit ihr reich werdet an Hoffnung
in der Kraft des Heiligen Geistes.
Bibel, Brief an die Gemeinde in Rom, Kapitel 15, Vers 13
Ich kenne die Gedanken, die ich für euch denke:
Gedanken des Heils und nicht des Unheils.
denn ich will euch eine Zukunft und eine Hoffnung geben.
Bibel, Buch des Propheten Jeremia, Kapitel 29, Vers 11
Für jetzt bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei.
Bibel, 1. Brief an die Gemeinde in Korinth, Kapitel 13, Vers
"Hope" - Hoffnung
Ein Beitrag von Barbara Oschmann
2021
HAB Mut und Zuversicht!
Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir.
Bibel, Buch des Propheten Jesaja, Kapitel 41, Vers 10
Hammelburger Hoffnungszeichen
Verkauft man nicht zwei Spatzen für einen Pfennig? Und doch fällt keiner von ihnen zur Erde ohne den Willen eures Vaters. Bei euch aber sind sogar die Haare auf dem Kopf alle gezählt.
Fürchtet euch also nicht! Ihr seid mehr wert als viele Spatzen.
2020
miteinander – füreinander: Licht sein!
Ihr seid das Licht der Welt.
Bibel, Matthäus-Evangelium, Kapitel 5, Vers 14
Auf einer Laterne, die wir zum Jahresmotto gestaltet haben, sind - neben dem Motto selbst und dem Logo unserer Pfarreiengemeinschaft - verschiedene ihrer Gruppen und Dienste vertreten.
Es gibt einen Geistlichen Impuls, der die Laterne in den Mittelpunkt stellt.
Meditation zum Jahresmotto
2017
Brücken bauen, "... denn die Liebe Christi drängt uns"
Bibel, 2. Korinther-Brief, Kapitel 5, Vers 14
2017 gedachten wir der Reformation vor 500 Jahren. Heute ist die Brücke zwischen evangelischen und katholischen Christinnen und Christen in Hammelburg sehr tragfähig.
In diesem Jahr wurde auch die neue Hammelburger Brücke über die Saale gebaut.
2016
Nicht du trägst die Wurzel, sondern die Wurzel trägt dich
Bibel, Römer-Brief, Kapitel 11, Vers 18
Ich, Jesus, bin die Wurzel.
Bibel, Offenbarung, Kapitel 22, Vers 6
Im Jahr 2016 feierten wir unsere Wurzeln in der 1300-jährigen Stadt Hammelburg.
2015
Wasser schöpfen voll Freude aus den Quellen des Heils
Bibel, Buch des Propheten Jesaja, Kapitel 12, Vers 3
Jugendgottesdienst
Jugendgottesdienste für die ganze Pfarreiengemeinschaft
in der Stadtpfarrkirche Hammelburg, im Steintahl oder in einer anderen Kirche der Pfarreiengemeinschaft
Wir laden Dich ein,
- mit anderen gemeinsam zu beten
- in der Stille nachzudenken über Dich und dein Leben
- neue, junge Kirchenlieder zu singen
- einen alternativ gestalteten Gottesdienst von und für junge Menschen zu erleben
Vorbereitet und gestaltet werden die Gottesdienste von einem Team aus Jugendlichen und jungen Erwachsenen.
Kontakt
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!, Pastoralassistent
Telefon 09732 2018
Kirche und Gottesdienst mal anders erleben
... konnte mensch schon früher: Einmal monatlich in der Hammelburger Stadtpfarrkirche oder in einer anderen Kirche der Pfarreiengemeinschaft: gab es "Go(o)d Time – eine himmlische Unterbrechung"; eine Einladung an junge Menschen, den Alltag zu unterbrechen. Ein Team von Jugendlichen und jungen Erwachsenen lud auch schon dazu ein.
Das "Go(o)d-Time"-Team wollte v.a. Jugendliche ansprechen und auch ins Vorbereitungsteam holen. "Es ist ein Gottesdienst, der in seiner Form nicht festgelegt ist: Mal kann es ein Lobpreis sein, mal ein Konzert, mal eine Eucharistiefeier oder eine Vesper", erklärte Pfarrer Eschenbacher, der auch mal in der "Go(o)d-Time-Band" mitmischte.
Anknüpfend an frühere Formen des Jugendgottesdienstes belebte Kaplan Christian Kern zwischen 2010 und 2012 diese Form der Spiritualität - eben unter dem Motto "Go(o)d Time". Besonders mit Pastoralassistentin/-referentin Lisa Hippe (2014 - 2019 bei uns) fand sie ihre Fortsetzung. Mit Pastoralassistent Christian Storath (seit 2019) und einem teilweise neuen Team geht der Jugendgottesdienst seit Juli 2020 in eine neue Runde.
Ganz wichtig war den Vorbereitenden von Anfang an die musikalische Gestaltung: Gesungen wurden z.B. Lieder aus dem Benediktbeurer Liederbuch "God for You(th)". In dieser geistlichen Liedersammlung versprühen Texte und Melodien zum Lobpreis Gottes viel Optimismus, Lebensfreude und Glaube an das Gute im Menschen. Vom Erlös eines Konzerts "Go(o)d Time in concert" mit Eschenbacher und Kern sowie aus weiteren Spendengeldern konnte die Pfarreiengemeinschaft rund 100 Exemplare anschaffen.
Beispiel gefällig? Gemeinsam mit dem damals 15-jährigen Lukas Weimar und den Ü-Zwanzigerinnen Magdalena Brendan und Klara Merz hatte Eschenbacher einen der Gottesdienste vorbereitet. "Den Ablauf haben sie festgelegt", sagte der Geistliche. So sollte es auch weiterhin sein. "Sie sollen nicht festgenagelt werden, Entfaltungsmöglichkeiten haben." Genutzt wurden zur Ankündigung auch die sozialen Netzwerke der Jugendlichen.
Bei einem der Gottesdienste versammelten sich die knapp 30 Anwesenden vor dem Kiliansaltar im Seitenschiff der Hammelburger Kirche "St. Johannes". Auch das gehörte zum Konzept: das Gotteshaus aus einem anderen Blickwinkel zu erleben. Thema waren neben dem Frankenapostel Kilian die Ängste des Jeremia. Der Tenor der intensiven Andachtsstunde offenbarte sich in dem Lied "Wagt euch zu den Ufern, stellt euch gegen den Strom".
Highlight der Andacht war das Harfenspiel von Klara Merz. Sie begleitete einfühlsam die Zeit, in der jede*r niederschreiben konnte, was sie/ihn hindert, ihre/seine Talente zu leben. "Mal schauen, welche musikalischen und organisatorischen jugendliche Talente sich noch offenbaren", freut sich Pfarrer Eschenbacher.
Angelika Silberbach / Markus Waite
Kontemplation
Kontemplation (Meditation)
Termine (in der Regel 18:30 - 20:00 Uhr) und
Veranstaltungsort (i.d.R. Pfarrzentrum oder Realschule Hammelburg, Von-der-Tann-Straße 1) erfahren Sie bei
Anleiter Stefan Eideloth, geb. 1962, 1985-1989 Kontemplationskurse bei Pater Franz Jalics (SJ) und seit 1996 bei Jan Sédivy (Schüler von Willigis Jäger), Ausbildung nach den Richtlinien der "Würzburger Schule für Kontemplation", Kursleiter im Verein für Kontemplation und Meditation.
"Sicherlich lohnt sich ein "Schnupper-Abend" ...
- für alle, die die Frage nach sich selbst stellt und denen es nicht mehr genügt, sich durch Äußeres (Job, Hobbies, Konfession, Partner usw.) zu definieren
- für Christ*innen und Nichtchrist*innen
- für alle, die beten, und alle, die nicht beten oder nicht (mehr) beten können
- für Kirchgänger*innen und alle, die nicht in die Kirche gehen
- für alle, die einen Ruheplatz in ihrem Leben suchen
- für alle, die eine Sehnsucht nach mehr Einfachheit, Stille und Ganzheit verspüren
Ein Kontemplations-Abend hat folgende Struktur
- Körperübungen
- Erste Sitzeinheit
- Gehen in Stille
- Zweite Sitzeinheit
- Rezitation und kurzer Vortrag
- Abschlussritual
Bitte mitbringen
- bequeme Kleidung, dicke Socken
- evtl. eigene Sitzunterlage (z.B. Decke, Meditationskissen);
Meditationshocker und Stühle sind vorhanden
Vorkenntnisse sind nicht erforderlich.
Stille ordnet von innen her
Das Meditieren wird zunehmend als Mittel gegen Stress, Ängste und Depressionen entdeckt. Nicht nur in Kliniken, auch in Schulen hält das Meditieren Einzug. Menschen finden mehr Ruhe und Gelassenheit, lernen ihre Ängste zu beherrschen und finden einen besseren Schlaf. Die Haltung des "im Hier und Jetzt leben", "nicht bewerten, sondern aufmerksam wahrnehmen", "die Dinge sein lassen" und "die Gedanken loslassen" bewirkt, dass der Mensch sich nicht mehr so ängstlich und so aufgewühlt fühlt. Wenn er loslassen kann, wird er gelassener und kann sich selbst besser beherrschen. Untersuchungen belegen, dass Meditationspraxis zu einer Verbesserung der kognitiven Fähigkeiten wie Aufmerksamkeit und Konzentration führt. Die positiven Auswirkungen auf das Gehirn und auf die Aktivierung unserer Selbstheilungskräfte sind messbar und für die zuständigen Hirnregionen wissenschaftlich belegt.
Stefan Eideloth
Gehst du nicht nach innen, gehst du leer aus.
Neal D. Walsch, amerik. Schriftsteller
"In die Stille gehen" war ein festes Ritual im Leben Jesu
"Kommt mit an einen einsamen Ort, wo wir allein sind, und ruht ein wenig aus", sagt er zu seinen Freunden, die sich im Einsatz für "die vielen Menschen" aufreiben und ihre Balance zu verlieren drohen.
"Kommt mit an einen einsamen Ort" – Einladung, anzuhalten, die Aufmerksamkeit von der Welt der 1000 Dinge weg und nach innen zu lenken, damit innere Kräfte wie Dankbarkeit, Weite, Freude, Frieden und Klarheit in unserem Bewusstsein Raum gewinnen können.
"Ruht ein wenig aus!" – Ausgangsbasis für die vielen Aufgaben und Begegnungen in unserem Alltag. Innere Ruhe ordnet meine Gedanken und mein Tun aus einer Mitte heraus, die sich mir öffnet, wenn ich mein Tun und Denken für eine Zeit bewusst leer halte. Der französische Philosoph Blaise Pascal (1623-1662) schrieb: "Alles Unheil kommt von einer einzigen Ursache, dass die Menschen nicht in Ruhe in ihrer Kammer sitzen können."
"Die vielen Menschen" und „"der einsame Ort" (die „Kammer") sind die beiden Pole unseres Lebens. Die spirituelle Tradition bezeichnet sie als "Aktion und Kontemplation". Beide Seiten gehören zusammen – Arbeiten, Kochen, Tischdecken, eine Umarmung und das Loslassen und Leerwerden, das wir im stillen Sitzen, in der Achtsamkeit für den Atem oder im Wahrnehmen und Loslassen unserer Gedanken und inneren Bilder praktizieren.
Stefan Eideloth, August 2018
Je stiller du bist, desto mehr kannst du hören.
Aus China
Stille schafft Raum für den Schatten
Es war einmal ein Mann, der vom Anblick seines Schattens so verstört war, dass er beschloss, ihn hinter sich zu lassen. Er sagte sich: "Ich laufe ihm einfach davon." So stand er auf und lief davon. Doch sein Schatten folgte ihm mühelos. Er sagte zu sich: "Ich muss schneller laufen." Also lief er schneller - lief so lange, bis er tot zu Boden sank. Wäre er einfach in den Schatten eines Baumes getreten, so wäre er seinen eigenen Schatten losgeworden, und hätte er sich hingesetzt, so hätte es keine Schritte mehr gegeben. Aber darauf kam er nicht.
Geschwindigkeit hat etwas Faszinierendes: Dinge schnell erreichen, eine Arbeit schnell erledigen, Nachrichten schnell verschicken, Arbeitszeit verdichten, um in kürzerer Zeit noch mehr zu erledigen oder in der freien Zeit noch mehr erleben zu können.
In der Geschichte vom Schattenläufer soll Schnelligkeit helfen, etwas loszuwerden - den eigenen Schatten. Was ist Schatten? Schatten ist nicht der Mensch selbst, sondern etwas, das ihn begleitet und das er loswerden will. Stress, Wut, Angst, Maßlosigkeit im Essen, vielleicht eine Sucht, eine Sorge, ein Schuldgefühl, das Gefühl, etwas zu verpassen, die Tatsache des Älterwerdens oder eine schmerzhafte Erinnerung - was auch immer es ist. Oft ist es ein unbewusster Schatten, der einen Menschen durchs Leben treibt und rastlos, ruhelos, unzufrieden, manchmal mutlos oder sogar krank macht.
Das Ego möchte den Schatten loswerden. Der Verstand sagt: "Du musst schneller laufen.", "Du musst noch da hin und dort hin." Oder: "Das und das fehlt dir noch.", "Kauf dir 'was Schönes." Oder wir nörgeln am Wetter oder an anderen herum und projizieren so unseren Schatten auf etwas anderes. Der Verstand arbeitet durchaus überzeugend und logisch: Du musst nur schneller rennen, schneller arbeiten, mehr leisten oder mehr erleben, dann erreichst du auch mehr, findest du mehr, erlebst du mehr an Freude und Erfüllung oder was auch immer. Alles klingt, wie gesagt, sehr logisch. Wenn … dann …
Es gibt einen Schatten, in den sich ein Mensch mit allem, was ihn umtreibt, immer stellen kann, um nicht auszubrennen oder irgendwann erschöpft umzufallen - die Stille. "Der Stille Raum geben" heißt auch: dem Schatten einen Raum geben, sich zu zeigen, ihm nicht davon rennen, ihn aushalten. Die Stille ist da, hinter unseren Gedanken, und ihre Kraft ist immens. Sie ordnet unser Leben, ist Zufluchts- und Ausgangspunkt zugleich, drängt sich nicht auf, will gesucht werden, lässt sich finden, schenkt ihre Gaben.
Stefan Eideloth, August 2020
Es gibt wichtigeres im Leben, als ständig dessen Geschwindigkeit zu erhöhen.
Mahatma Gandhi
Sanftmut ist eine geistige Kraft
... die Leben wachsen und gedeihen lässt. Sanftmütige Menschen werden nicht ausfällig, zornig, grausam oder arrogant, sondern sind wohlwollend und gnädig. Trotzdem sind sanftmütige Menschen keine Schwächlinge oder Drückeberger, sondern besitzen große Kraft und Stärke. Doch sie bedrohen niemanden. Sanftmütige Menschen sind gütig und freundlich und in ihrer Erkenntnis klar und scharf. Doch sie verletzen niemanden.
Zwei legendäre Schmiede, die zu den Besten ihres Fachs gehörten, wollten sehen, wer von ihnen das bessere Schwert herstellen konnte. Sie gingen zu einem kleinen Bächlein. Der erste steckte die Klinge des Schwertes senkrecht in die Mitte des Bachbettes. Da trieb eine Feder dierkt auf die Klinge zu. Was geschah? Die Klinge schnitt, ohne Zutun des Schmiedes, die Feder glatt und sauber in zwei Hälften. Nun kam der zweite Schmied an die Reihe. Auch er führte das Schwert senkrecht in den Bach, auch auf seine Klinge trieb direkt eine Feder zu. Was geschah? Die Feder machte, wie von Zauberhand getrieben, kurz vor der Klinge einen Bogen um sie herum und trieb als ganze Feder weiter den Bach hinab.
Die eine Kraft, die eine Energie (das Schwert) in uns, sie kann sich bedrohlich und beschützend auswirken.
Die "Zauberhand", die Leben beschützt und bewahrt, heißt Achtsamkeit.
Stefan Eideloth, Oktober 2016
Achtsamkeit im Alltag
Kurz vor Schulende war ich mit meiner 8. Klasse in der Röhn. Wir wanderten vom Guckai-See hoch zur Wasserkuppe. Das ist eine relativ kurze Strecke mit wunderschöner Natur und herrlichen Ausblicken. Weil man diesen Weg jedoch auch laufen kann, ohne wirklich dort zu sein, sprich: weil Gespräche und Gedanken davon abhalten, diesen Ort wirklich wahrzunehmen, hielten wir inne, um uns unserer Fußsohlen bewusst zu werden und des Kontakts mit dem Untergrund. Erst jetzt, im Moment des Leerwerdens und Offenwerdens für die überwältigende Fülle um uns, konnte uns die Natur ansprechen mit ihrer Schönheit, Majestät und heilsamen Stille.
In unserem Alltag brauchen wir Zeichen oder Gewohnheiten, die uns daran erinnern, achtsam zu sein.
Die Füße spüren oder bewusstes Atmen, das wir auch beim "Sitzen" praktizieren, kann uns helfen, auch im Alltag immer wieder in die innere Wachheit zu finden. Üben kann man überall: beim Warten vor einer Ampel, beim Treppensteigen, beim Hochheben einer Tasse, beim Zuhören in einem Gespräch, in einer Einkaufsschlange, beim Händewaschen.
In einem Zen-Kloster verneigt man sich, bevor man den Besen nimmt und kehrt. In manchen christlichen Klöstern unterbricht man beim Stundenschlag die Arbeit für eine kurze Zeit der Besinnung. Ich kenne Familien, in denen man vor dem Essen betet oder einen Moment innehält. "Wandeln in der Gegenwart Gottes" nannte man dies früher. Heute würden wir vielleicht so formulieren: Spüre die Fülle des Lebens, die da ist.
Bewusstheit für die Gegenwart verändert meine Sichtweise
... im Alltag, im Beruf, in der Freizeit, im Urlaub, bei einer Wanderung mit Achtklässlern in den Bergen. Diese Erkenntnis ist nicht neu. Es gilt jedoch, sich täglich neu darin einzuüben.
Stefan Eideloth, Juli 2016
Es sind nicht die Dinge an sich, welche die Menschen in emotionale Verwirrung bringen, sondern die Art und Weise, wie sie diese Dinge sehen.
Epiktet, gr. Philosoph, 2. Jh. n.Chr.
Der Mensch lasse die Bilder der Dinge
ganz und gar fahren
und mache und halte seinen Tempel leer.
Denn wäre der Tempel entleert,
und wären die Phantasien,
die den Tempel besetzt halten, draußen,
so könntest Du ein Gotteshaus werden,
und nicht eher, was Du auch tust.
Und so hättest Du den Frieden
Deines Herzens und Freude.
Und dich störte nichts mehr von dem,
was Dich jetzt ständig stört,
Dich bedrückt und leiden lässt.
Johannes Tauler (1300 - 1361)
Sören Kierkegaard (1813-1855) schrieb einst auf die Frage, was den einzelnen und die Welt heilen könnte:
Wenn ich ein Arzt wäre und mich jemand fragte:
"Was meinst du wohl, was getan werden sollte?",
ich würde antworten:
Das erste, die unbedingte Bedingung dafür, dass überhaupt etwas getan werden kann, also das erste, was geschehen muss, ist:
Schaff Schweigen, hilf anderen zum Schweigen!
Gottes Wort kann nicht gehört werden, und soll es, durch lärmende Mittel bedient, ausgeschriehen werden, um in all dem Spektakel noch mitgehört zu werden, dann wird es nicht Gottes Wort.
Schaff Schweigen!
Solang du nach dem Glücke jagst,
bist du nicht reif zum glücklich sein,
und wäre alles Liebste dein.
Solang du um Verlorenes klagst
und Ziele hast und rastlos bist,
weißt du noch nicht, was Friede ist.
Erst wenn du jedem Wunsch entsagst,
nicht Ziele mehr noch Begehren kennst,
das Glück nicht mehr mit Namen nennst,
dann reicht dir des Geschehens Flut
nicht mehr ans Herz - und deine Seele ruht.
Hermann Hesse
Nacht der Lichter - Ökumenisches Taizé-Gebet
Christ*innen verschiedener Konfessionen kommen gegen Ende des Kirchenjahrs (November) an einem Sonntag um 19:00 Uhr in der Evangelischen Kirche "St. Michael" Hammelburg zusammen zu einem Gottesdienst u.a. mit Gesängen und biblischen Lesungen in verschiedenen Sprachen, musikalisch gestaltet von der "Schönstatt-Bündnisfeier
Begegnungen mit den Quellen des Glaubens
Miteinander beten, singen und einen lebendigen Glauben mit Maria suchen - Eine Feier für alle Generationen - Kennenlernen der Spiritualität Schönstatts, einer über 100 Jahre alten kirchlichen Erneuerungsbewegung - Austausch über persönliche Glaubenserfahrungen - Beisammensein nach der liturgischen Feier.
Termine
... in der Regel an jedem 3. Donnerstag im Monat
19:00 Uhr
Stadtpfarrkirche Hammelburg
abwechselnd als Messfeier und als Andacht.
Kontakt
- Margarete Bindrum, Telefon 09732 1226
- Lucia Brendan, Telefon 09732 79271
- Pfarrer Thomas Eschenbacher, Telefon 09732 2018
Vierzehnheiligen-Wallfahrt
Zu unseren besonderen spirituellen Angeboten gehört alljährlich Ende April / Anfang Mai (Start ist immer 2 Wochen vor dem Fest Christi Himmelfahrt) die Wallfahrt nach Vierzehnheiligen. Regelmäßig sind dabei mehr als 200 Pilger*innen unterwegs.
Die Wallfahrt 2024
"Lenke unsere Schritte auf den Weg des Friedens"
Lukas-Evangelium, Kapitel 1, Vers 79
Donnerstag bis Sonntag, 25. - 28. April
Anmeldung bis Dienstag, 2. April
ausschließlich mit dem Anmeldeabschnitt im Flyer
Bitte abgeben oder senden an
Pfarrbüro
Kontakt
- Lore Fella
Telefon 09732 6275 - Leitung: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Telefon 09732 2018
Warum gehe ich auf Wallfahrt?
Mein Name ist Martina. Ich bin heuer zum fünften Mal bei der Wallfahrt nach Vierzehnheiligen dabei. Edgar Denner bat mich, kurz darüber zu berichten, was mich bewegt, den Weg nach Vierzehnheiligen zu gehen.
Ja, warum gehe ich mit? Diese Frage habe ich mir schon oft gestellt – nicht nur, wenn meine Füße garstig weh tun. Und ich habe immer wieder verschiedene Antworten darauf gefunden.
Zum einen wandere ich gerne. Darum war es nur eine Frage der Zeit, wann ich genug Ehrgeiz entwickle, um diese lange Strecke zu bewältigen. Allerdings lässt sich keine Wanderung damit vergleichen. Aber es tut gut und ich genieße es, wenn andere Menschen anerkennend sagen: „Alle Achtung, dass du diese Strecke schaffst!“
Ein zweiter Grund: Ich bin sowohl beruflich, als auch familiär und ehrenamtlich oft sehr eingespannt und kann manchmal einfach nicht NEIN sagen. Da sind die 4 Tage auf dem Weg sein ein willkommener Anlass, einmal wie Hape Kerkeling zu sagen: „Ich bin dann mal weg!“ und jeder akzeptiert es. Es ist verrückt, dass ich mich plagen muss, um eine Auszeit zu haben. Vielleicht sollte ich darüber noch mal nachdenken.
Letztendlich liegt die Antwort wahrscheinlich in meiner Verwurzeltheit mit meinem Glauben und meiner Herkunft. Aufgewachsen bin ich in einem kleinen katholischen Dorf im Landkreis Main-Spessart. Einer der Höhepunkte der bäuerlich-christlich geprägten Jahre meiner Kindheit war die Bittwallfahrt in den Nachbarort – nur vier Kilometer entfernt, für uns Kinder aber eine Tagesreise. Was mich als Kind begeisterte und mir bis heute in lebendiger Erinnerung ist, war der Weg durch die blühenden Fluren (in meiner Erinnerung war selbstverständlich immer schönes Wetter), die feierliche Stimmung, die Fahnen und Banner, die wunderschönen Mai- und Bittlieder, von der Blaskapelle begleitet, der Geruch von Weihrauch und am Ende der festliche Einzug in die wunderschön geschmückte Kirche. Von da war es nur noch ein kurzer Weg zur Belohnung – dem Zuckerweck, den es nach dem Gottesdienst bei meiner Tante gab und den es bei unserem heimischen Bäcker nicht gab.
Ich habe bei den vergangenen Wallfahrten viel Schönes und Bereicherndes, aber auch Belastendes und Trauriges erlebt. Es überwiegt letztlich jedoch immer die Freude auf den „Zuckerweck“ – jetzt in Form von geistigen Anregungen, herrlicher Natur, Freundschaften, Musik, Gesprächen über Gott und die Welt und schließlich „Ein Haus voll Glorie schauet!“
Darum gehe ich auf Wallfahrt!
Was mir die Vierzehnheiligenwallfahrt bedeutet
Wer 21mal – ohne Unterbrechung – als Gast aus Bad Vilbel teilnimmt, sollte schon Gründe benennen können, weshalb ihn der Wallfahrtsbazillus so nachhaltig befallen hat.
Wenn es mir nichts bedeuten würde, hätte ich nach der ersten Teilnahme in 1992 ja aufgehört. Dabei habe ich mit der Wallfahrtsgeschichte von den Vierzehn Heiligen, der Legende von den Erscheinungen des Klosterschäfers so meine Schwierigkeiten. Aber genauso legendär ist ja die Geschichte mit dem Jakobusgrab in Santiago de Compostella – und trotzdem war ich auch dorthin auf verschiedenen Routen immer wieder unterwegs. Auch Kritisches zum Pilgern gilt es zu bedenken: So sagt der Mystiker Thomas von Kempen schon im 14. Jahrhundert „Wer viel pilgert, wird selten heilig“
Es muss also etwas Anderes sein, was das Pilgern für mich so attraktiv macht.
Am schönsten sind für mich das Aufbrechen und das Ankommen.
Wieviel Frische, Freude am Wiedersehen mit Gleichgesinnten und wieviel geballte Kraft, wieviel frohe Erwartung stecken im Aufbruch am Morgen. Mit strahlenden Gesichtern, trainiert, frisch und offen für die Sinnsuche trete ich und treten wir zur Wallfahrt an.
Die „Grüne“ Katrin Göring-Eckardt, inzwischen Bundestagsvizepräsidentin und Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland, beschreibt den Sinn hinter allem genau so, wie ich es empfinde. Deshalb brauche ich sie nur zu zitieren:
„Es ist eine alte Sehnsucht des Menschen, aufzubrechen, den normalen Alltag hinter sich zu lassen, langsam sein zu dürfen, einen Schritt vor den anderen zu setzen. So vorwärts zu gehen macht Herz und Kopf frei, zu staunen über Natur und Kultur, über die Menschen, die mitkommen, über sich selbst. Hinter dem Pilgern steckt die Idee, verändert wieder zu kehren, Heil zu finden für die eigene Seele und sich selbst neu zu begegnen. Es ist die Hoffnung, dass sich etwas ereignet, was wir sonst nicht haben, dass etwas hinzu kommt, was außerhalb unserer selbst liegt. Die glauben können, nennen es Gott. Sie hoffen, dass er mit ihnen unterwegs ist. Manchmal ganz deutlich spürbar, manchmal nur zu ahnen nach langer Zeit.“
Unglaublich, was das Gemeinschaftsgefühl unterwegs bewirkt, wenn man schon „auf dem Zahnfleisch“ geht, die Blasen drücken und die Gelenke schmerzen. Allein würde ich sehr wahrscheinlich nicht durchhalten.
Ja, und das Ankommen in Vierzehnheiligen, die letzten Stufen, die Glückwunschaktion, der Einzug in die Basilika, das Grandioso: einmalig und anrührend!
So sind es drei Faktoren, die mich begeistern: der spirituelle, der sportliche Aspekt und die Gemeinschaft, dies besonders in der verschworenen Gruppe der Wallfahrtmusiker. Dies habe ich immer wieder auch so weitergegeben, und siehe da, meine Schilderungen wirkten anziehend auf immer neue Wallfahrerinnen und Wallfahrer, die Gleiches erleben wollen.
Und – die Wallfahrt wirkt noch eine Zeit lang in mir nach. Zu Hause angekommen habe ich eine innere Ruhe und Gelassenheit, die deutlich macht: Es hat sich etwas verändert! Das alles oder Ähnliches wünsche ich euch allen!!
Hans-Gerd aus Bad Vilbell
Gedanken zur Wallfahrt
Wir sind seit Gründung der Wallfahrt im Jahre 1988 von 47 auf 200 Teilnehmer angewachsen; d.h. Wallfahrten haben heute einen enormen Zulauf.
Eine Wallfahrt wie unsere nach Vierzehnheiligen kommt dem heutigen Menschen entgegen; sie erfasst Ihn ganzheitlich. Ganzheitlich bedeutet: Der ganze Mensch ist mit eingeschlossen.
- Man erlebt Wind, Regen, Sonne (Sonnenaufgang), kurz gesagt die Natur.
- Man spürt seine Grenzen: Müdigkeit, Anspannung, manchmal auch Schmerzen.
- Man hat ein Ziel vor Augen: beim Ankommen ist man glücklich, beim Einzug und bei der Begrüßung ist man gerührt.
Selbst die Entspannung und die Erholung am Ziel, die Atmosphäre im Wallfahrerheim und vor allem das "Auftanken" in der Basilika sind ein Erlebnis. Gemeinsame Erlebnisse schweißen zusammen.
Aber: Es darf nicht nur beim Erlebnis bleiben, es darf nicht das Ereignis über 4 Tage sein, um seine religiösen Bedürfnisse zu stillen.
Nein das genügt nicht.
Die Wallfahrt soll Impulse geben für mein Leben, für das Gemeindeleben. Sie kann Neuorientierung, Klimaveränderung bedeuten. Der frohen Botschaft aus der Bibel wollen wir nicht nur Füße, sondern auch Kopf und Herz geben.
Wie heißt es in unserem Lied:
Glaubhaft leben, lebhaft glauben;
Mit Herz und Hand, mit Mund und Augen. (und mit den Füßen)
Wenn wir am Schluss der Wallfahrt als eine gute Gemeinschaft Gott näher gekommen sind und viele Impulse für unser Leben mitnehmen, dann können wir sagen:
Es war schön, erlebnisreich und hat mir viel gegeben.
Gottes guter Segen sei mit Euch…
Und bis wir uns wieder sehen…
Edgar Denner +