60 Jahre und kein bisschen leise:
"Thank you for the music": So war "ein musikalisches Dankeschön" der "Gesangs- und Instrumentalgruppe" Hammelburg Anfang Mai zum 60-jährigen Bestehen überschrieben. Dank war tatsächlich das große Thema dieses emotionalen Konzerts in der evangelischen Kirche "St. Michael" - sowohl der Dank der Sänger*innen als auch der an den Chor: Bürgermeister Armin Warmuth überbrachte als Ehrung des Stadtrates gleich zwei Stadtplaketten: eine für die GuIG und eine für ihren Leiter seit 20 Jahren Stefan Ammersbach.
60 Jahre und kein bisschen leise
60 Jahre und kein bisschen leise,
aus gesung’nen Liedern viel gelernt,
60 Jahre auf der Hoffnungsreise,
ist vom Ende sie noch weit entfernt.
... so könnte man Curd Jürgens Lied zum GuIG-Jubiläum abwandeln. "Dankbarkeit" ist der rote Faden, der sich durch das Jubiläumskonzert der GuIG zog. Aber auch Vorfreude "Auf das, was da noch kommt". Das vierstimmige Lied mit Instrumentalbegleitung drückt Zuversicht aus und Hoffnung, dass berührende Lieder wie "Sing Gently" oder "Evening Prayer" noch oft zu hören sind.
Friedensarbeit und Gänsehaut
"Es sind die Gänsehaut-Momente bei Aufführungen, aber auch in der Probe, die ob der ausgewogenen Besetzung von Männer- und Frauenstimmen mich immer wieder mit Dank erfüllen", betont Dirigent Stefan Ammersbach. "In diesem Klang zu stehen ist für mich etwas Einzigartiges." Seit knapp 20 Jahren leitet der 47-jährige Musik- und Mathematiklehrer aus Garitz die Gruppe. Interne Fortbildungen bei Probenwochenenden oder mit professionellen Gesangspädagoginnen schulen Stimmen und Gehör.
"Ich bin dankbar, dass wir bei unseren Auftritten eine Ahnung von Verbundenheit und Liebe wecken können. Das ist für mich auch Friedensarbeit", so Maria Heckmann, die alle Konzerte moderiert und mit ihren Texten vertieft, so das Publikum mitnimmt und es bereichert.
Gründungsmitglieder noch aktiv
Aktiv sind auch noch drei Gründungsmitglieder: Valentin Fell, Reinhard Beichel und Friedel Heckmann, die damals im Teenageralter für Furore sorgten. Frischer musikalischer Wind wirbelte damals durch alte Kirchenbänke. Aus den Pfadfindern und Ministranten wurden friedensbewegte junge Männer mit langen Haaren und Bärten. Zum Leidwesen manch konservativer Kräfte integrierten sie bald junge Frauen in den Chor und wurden auch politisch diskussionsfreudiger. Fest verwurzelt war man im Religiösen, aber offen für die Veränderungen der Welt.
Man organisierte Podiumsdiskussionen zwischen Kirche und Militär, veranstaltete legendäre Rosenmontags-Bälle im Kolpingheim, engagierte sich sozial. Doch die GuIG war stets offen für den Wandel, orientierte sich im Laufe der Jahre neu, was nicht immer ohne Narben blieb. Auch musikalisch war und ist man experimentierfreudig: Hauptsache man taucht ein in ein Klangreich, das Kopf und Geist bewegt. Mit den Erlösen aus zahlreichen Konzerten wurden und werden soziale Projekte unterstützt.
Große Lieder in kleinen Kirchen
Das momentane Konzertthema lautet: "Große Lieder in kleinen Kirchen". Nach Untereschenbach, Morlesau und Pfaffenhausen steht demnächst das Konzert "VIER" in der Westheimer Kirche St. Peter und Paul an. "Ganz bewusst haben wir dafür kleine Kirchen in der Umgebung ausgewählt, in denen unverstärkter Chorgesang besonders gut zum Tragen kommt", sagen Stefan Ammersbach und Maria Heckmann. Die GuIG will gerade in diesen schwierigen Zeiten die Zuhörenden mit der Kraft des Gesangs und sinnstiftenden Texten vereinen.
Aus dem vielfältigen Repertoire präsentierte die GuIG beim Jubiläumskonzert einige ältere und viele neue Lieder, teils a cappella, teils begleitet von einer kleinen Instrumentalbesetzung. Der Stil der GuIG hat sich gewandelt. Aus einer "Boygroup" wurde eine Chorgemeinschaft. Geblieben ist bei der rund 30-köpfigen Formation - im Altersspektrum zwischen 37 und 75 Jahren – die Liebe zur Musik. Die Spenden am Ausgang sind für "Jonas hilft e.V." und das Frauenhaus Schweinfurt.
Interessierte Sängerinnen und Sänger können sich gerne mit der Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! in Verbindung setzen:
Angelika Silberbach