Ein Karfreitags-Impuls vom Kreuzweg am Kloster Altstadt, Hammelburg:
Der Bildhauer Johann Jakob Faulstieg und sein Helfer Frater Wenzeslaus Marx hätten heute - fast 300 Jahre nach Schaffung ihres Kunstwerks - sicher Freude beim Anblick der von Clemens Muth sanierten Kreuzigungsgruppe. Seinen jährlichen Wartungsarbeiten und der nun abgeschlossenen Generalsanierung ist es zu verdanken, dass sie sich in einem so hervorragenden Zustand befindet. Sowohl angesichts der künstlerischen Gestaltung als auch aus dem Glauben heraus können wir uns vom Geschehen auf Golgota ergreifen lassen.
Betrachten wir diese Kreuzigung bei Nacht, wird es erst recht emotional. Bei stimmungsvoller Beleuchtung können wir uns dem Geschehen sehr nahe fühlen: Maria kniet betend unter dem Kreuz Christi, der eine Strahlenkrone trägt. Links die wehklagende Maria Magdalena und rechts der Apostel Johannes. Der gekreuzigte "Schächer" zur Rechten (nach der Legende mit dem Namen Gesmas) schmäht in der Bibel Jesus und ist hier so dargestellt, dass er seinen Kopf abwendet.
"Dismas" aber zur Linken sei von Reue ergriffen gewesen: "Jesus, denk an mich, wenn du in dein Reich kommst!" (Lukas-Evangelium, Kapitel 23, Vers 42). Als Zeichen der göttlichen Barmherzigkeit und zur Ermutigung für uns alle antwortet der sterbende Herr: "Amen, ich sage dir: Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein" (Vers 39). Dismas und Christus neigen ihre Köpfe zueinander.
Nach der Legende war Dismas ein Räuber, der jedoch als Kind der Heiligen Familie bei der Flucht nach Ägypten geholfen hatte. Sein Kreuz soll sich auf Zypern befinden, wo er besonders verehrt wird. Als Patron der Sterbenden ist Dismas‘ Gedenktag der 25. März.
Bianca Volkert