Fragen an den Nikolaus: Der Nikolaus zeigte im vergangenen Dezember wegen "Corona" einen ganz besonderen Einsatz. Wir hatten die sensationelle Gelegenheit, ihn höchstpersönlich zu sprechen.
Frage: Lieber Nikolaus, Du hast Anfang Dezember Familien in unserer Pfarreiengemeinschaft besucht. Nach Anmeldung. Wie war das Interesse?
Nikolaus: Das Interesse war mit 18 Familien und über 30 Kindern groß, obwohl die Auflagen wegen der Corona-Pandemie hoch und das Angebot neu war. Es gab sogar Anfragen von außerhalb der PG! Ich hatte also viel zu tun an den zwei Tagen, die ich hier unterwegs war.
? Was war diesmal anders?
N Zunächst musste ich im Einklang mit den Vorgaben des Gesundheitsamtes Bad Kissingen die Hürde nehmen, dass diese Aktion überhaupt stattfinden durfte. Das war lange Zeit fraglich – auch noch kurz vor dem Anmeldezeitraum – aufgrund immer neuer Beschlüsse und der Gesamtsituation. Es gab für alle verschiedene Regeln, an die auch ich mich halten musste: Ich musste eine FFP2-Maske unter meinem Bart tragen und einen Abstand von 1,5 Metern zu den Kindern einhalten. Daher mussten die Eltern ihren Kindern die Geschenke selbst überreichen. Das war sehr ungewohnt. Alle Besuche fanden draußen statt: in der Hofeinfahrt, unter der Terrasse, im Garten oder direkt vor der Haustür.
? Wie war das für die Familien, besonders für die Kinder?
N Ganz verschieden. Für manche war ich das "Highlight des Tages", weil sich die Kinder schon länger auf den Nikolaus gefreut hatten. Besonders jetzt, wo den Kindern vieles genommen wird, war mein Besuch ein kleiner Lichtblick und die Freude überall sehr groß. Kleine Kinder haben manchmal ein bisschen Angst, schreien oder laufen weg. Aber sie haben sich schnell beruhigt, und spätestens, nachdem sie ihr Geschenk hatten, waren auch sie wieder glücklich.
? Und Du? Bist Du mit der Maske zurecht gekommen?
N Ich habe mir schon öfters gewünscht, die FFP2-Maske abzunehmen. Aber ich hätte dann auch meinen Bart, die Haare und die Mitra abnehmen müssen, und das war mir zu aufwändig. Die anderen Regeln haben mich nicht gestört. Auch mit dem Wetter hatte ich Glück: An beiden Tagen hat es nicht geregnet.
? Hast Du neben den Familien auch andere Besuche gemacht?
N Ich war auch am Frobenius-Gymnasium und habe alle Schülerinnen und Schüler der 5. und 6. Jahrgangsstufe besucht. Das habe ich mit einem kurzen musikalischen Impuls gestaltet. Anschließend habe ich einen Teil von denen beschenkt, die Verantwortung in der Klasse übernehmen. Schließlich war ich bei der Schulleitung und habe in meiner Muttersprache Latein auch noch die Q11 im Lateinunterricht besucht.
? Was schätzen Deine Gastgeber*innen an Deinen Besuchen?
N Eine "liebevolle und wertschätzende Art", um es mit den Worten eines Familienvaters zu sagen, die mich nach meinem Besuch erreicht haben. Ich gehe mich möglichst in die Knie, um mit den Kindern auf Augenhöhe zu sprechen. Ich nehme mir Zeit, wenn ein Kind etwas für mich vorbereitet hat.
? Du hast diesmal angeregt, dass die besuchten Familien etwas für unsere brasilianische Partnergemeinde Juruti Velho spenden. Wie war das "Echo"?
N Die Idee kam bei den Familien gut an. So gebe ich eine recht hohen Spende an unsere Partnergemeinde weiter, den sie in der Corona-Zeit mehr als gut gebrauchen kann.
? Kommst Du 2021 wieder?
N Auf jeden Fall! Ich bin gespannt, ob ich dann noch alle Aufträge annehmen kann. Hoffentlich haben sich bis dahin die Umstände gebessert.
Die Fragen stellte Markus Waite