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"Pfarreien mit Lust auf Zukunft werden mehr und mehr den Charakter von Herbergen annehmen." (Anna Hennersperger).

Als ich das in der Zeitschrift "Gemeinde creativ" gelesen habe, musste ich sofort an den Vers aus dem Weihnachtsevangelium denken:
"… weil in der Herberge kein Platz für sie war" (Lukas, Kapitel 2, Vers 7).

Platz sollte es in unserer Gemeinde ja schon geben, oder?


Die Pfarr- oder Kirchengemeinde als "Her-Berge" ...

"Her" könnte heißen: Wir laden ein, und wer kommt, ist willkommen!
Und "berge": Unsere Gemeinde ist im besten Fall ein Ort oder eine Gemeinschaft, um uns selbst und andere zu "bergen", Ge-borgen-heit zu schenken.

Das Ideal wäre dann eine absichtslose Gastfreundschaft ohne Hintergedanken wie "Die kommt hoffentlich in Zukunft regelmäßig in die Kirche" oder "Der könnte ja mal beim Pfarrfest helfen."  Vielmehr wünsche ich mir eine Gemeinde, zu der kommen kann, wem unsere Gemeinschaft oder auch nur ein bestimmtes Angebot gut tut; wer mal Ruhe oder einen Ort für eine Rast sucht und sie eher in einem
kirchlichen Raum findet als anderswo; wer sich nach Frieden sehnt; wer ein offenes Ohr braucht oder Trost oder einen Hinweis, wie es weitergehen kann. Ich wünsche mir, dass wir aufmerksam sind für solche Bedürfnisse und uns dafür Zeit nehmen - auch für Menschen, die nur vorübergehend da sind.

Klar, neben diesen braucht es andere, die für einen kürzeren oder längeren Zeitraum mitmachen; sich um Räume und Inhalte kümmern; in der Leitung der "Herberge" aktiv sind - weil sie sie als "ihren Ort", "ihre Heimat" sehen. Vermutlich "müssen" sie es aushalten - heute mehr als früher -, dass andere "nur" auf Zeit da sind. Und das ist gar nicht so leicht!
Aber immer wieder - so glaube ich - werden alle, die da sind, von Gott beschenkt: Gastgebende und Gäste. Weil er unsere lebendige Mitte ist; wie ein Feuer, um das wir uns versammeln.

Eine Kirche sein, "die Platz macht"?

Können wir das? 
Diese Frage (Matthias Sellmann) stellt sich gerade zu Weihnachten, wenn in die Kinderkrippenfeier am Nachmittag, in die feierliche Christmette am Abend, zur Orchestermesse am 1. oder zum GuIG-Gottesdienst am 2. Feiertag
viele Menschen kommen, die sonst nicht da sind; die offenbar etwas suchen, was "wir" ihnen geben. 
Machen wir ‘was draus!

Ihr Pastoralreferent Markus Waite

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