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Am 8. November 397 starb Martin von Tours, einer der bekanntesten und beliebtesten Heiligen. Als Namenstag wird der Tag seines Begräbnisses, der 11. November, gefeiert. Mit Martinszügen erinnern wir üblicherweise jedes Jahr an ihn. Heuer fallen die Martinszüge aus.

In der Hammelburger Stadtpfarrkirche fand ich neulich eine Bankkritzelkunst, in der ich - mit ein bisschen Phantasie - einen Menschen erkenne, der einem anderen Menschen etwas entgegenstreckt.

Es könnte sich um den heiligen Martin handeln: der ausgestreckte Arm, der Soldatenstiefel, der helmförmige Kopf ... Schließlich war Martin als römischer Soldat unterwegs, als er - der Legende nach - einen Armen traf und seinen Mantel mit ihm teilte. Am linken Bildrand sieht man einen Fuß entgegenkommen, weiter oben spitzt ein Stück der Hand ins Bild. Mehr ist von dem anderen Menschen nicht zu sehen.

Wenn die Martinszüge heuer ausfallen, können wir vielleicht umso mehr dem Kern der Botschaft nachspüren, abseits von aller Folklore. Ich gehe also mal davon aus, dass Martin auf dem Kritzelbild zu erkennen ist. Vom Empfangenden sehe ich nur wenig. Deshalb will ich mich umsehen und fragen: Wer ist es, der sich nach der Jacke streckt? Wer braucht gerade ganz besonders Wärme, Zuwendung, Geborgenheit, ein kleines Zeichen?

Der heilige Martin ist einer der "Sozial-Heiligen", von denen es einige im Vorfeld des Weihnachtsfestes gibt - wie Elisabeth (19. November) oder Nikolaus (6. Dezember) ... Sie alle wollen uns auf die Spur bringen, auf die Spur der Nächstenliebe.

Barbara Oschmann

Wer Genaueres über Martin von Tours wissen will, wird hier fündig.

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